Mehr Leichtigkeit in der Partnerschaft, mehr Kooperation und Flexibilität im Umgang mit Familie, Nachbarn, Kolleginnen oder Unbekannten im Alltag – wer sich das wünscht, konnte kürzlich eine ganze Wagenladung an Ideen mitnehmen aus dem Vortrag „Lass‘ Dein Gegenüber strahlen – Wie Grundhaltungen unsere Partnerschaften verbessern können“ der Konstanzer Psychologin Eva Barnewitz im Haus St. Ulrich. Eingeladen zu dem sehr humorvollen Abend hatten die Psychologische Beratungsstelle für Ehe-, Familien-, Lebensfragen (EFL) der Diözese Augsburg im Rahmen ihres 50-jährigen Jubiläums sowie die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) des Bistums Augsburg und die Ehe- und Familienseelsorge Augsburg.

Brenzlige Szenen

„Was kann ich Dir Gutes tun, damit Du heute strahlst?!“ – diese Grundhaltung aus dem Improvisationstheater lässt unser Gegenüber gut aussehen und beim Blick in den morgendlichen Spiegel auch uns selbst, so der Grundton des Vortragsabends. „Mit dieser Grundhaltung kommt Leichtigkeit in mein Leben und in unsere Beziehung“, erklärte Paartherapeutin Barnewitz. Auch das Motto „Scheiter heiter“ lässt mich nicht im Regen stehen, wenn mal etwas nicht funktioniert. Und es schützt Partner oder Partnerin vor lebenslangen Vorwürfen à la „Und vor 23 Jahren hast Du mich nicht….“. Mit einem großen Schaumstoff-Hammer, einem Feuerlöscher und einer kleinen Flasche Feuerzeug-Benzin führte die ausgebildete Improvisations-Trainerin brenzlige Ehe-Szenen ihrem Publikum vor Augen. „Eine Grundhaltung wie ‚Scheiter heiter‘ hat natürlich ihre Grenzen“, ergänzte die Referentin, die auch als Trauma-Therapeutin in Krisen- und Kriegsgebieten wie der Ukraine vor Ort arbeitet.

Die Augen hören mit

Jede Menge ungewöhnlicher Requisiten türmten sich an dem Abend auf der Bühne: vom erwähnten Hammer und Feuer-Zubehör über die nervende und Gespräche störende Rasselbox bis hin zu Cola-Flasche und Pfefferminz-Bonbon. Letztere ergeben zusammengeschüttelt eine explosive Mischung – ganz so wie Reiz-Themen im Alltag, wenn man sowieso schon genervt, müde oder hungrig ist. Auf Bilder, Symbole und Vergleiche setzt die sogenannte Impact-Therapie: „Ich spreche zu den Augen, nicht zu den Ohren“, erklärte Barnewitz ihren gut 40 hellwachen Zuhörerinnen und Zuhörern. In Zweier-Übungen konnten diese zwischendurch ihre Spontaneität und den wohlwollenden Blick für das Gegenüber ausprobieren.

Tabus ansprechen, dann wird die Verbindung echt

Ganz in der Gegenwart stehen, nicht in den kleinen Rückspiegel blicken, lieber nach vorne durch die große Windschutzscheibe schauen: dies bringt als Grundhaltung Leichtigkeit in die Partnerschaft. Dazu gehört auch ein „Meet the monster“ (dt. „Begegne dem Ungeheuer“), ein Hinschauen und mutiges Ansprechen von Tabus in der Beziehung. „Sprich es aus, dann kann sich was verändern“, ermutigte Barnewitz. Und beide Menschen können (wieder) gut aussehen. Denn: in einer echten Verbindung leben sie nur dann, wenn beide wissen, woran sie miteinander sind.

Sofort-Bild als Gedächtnisstütze

Um all diese Ideen und Grundhaltungen mit nach Hause zu nehmen, bot die EFL-Beratungsstelle zum Abschluss des Abends eine kleine Foto-Aktion. Dabei konnten die Teilnehmenden auf ein Sofortbild ihr persönliches Motto notieren.

(Foto: EFL/A. Eul)